Carlos Kleiber Homepage - Alexander Werner
SWR 2/Musikstunde
mit Rainer Damm
Beitrag über Carlos Kleiber am 3. September 2010, 9.05 Uhr in:
Die Kunst zu wissen, wann man das Orchester nicht stören darf
Fünf Porträts im Dirigentenlexikon von A bis O
Das Porträt über Carlos Kleiber basiert teilweise auf der Kleiber-Biografie von Alexander Werner, was in der Sendung allerdings - offenbar versehentlich - weder im Beitrag noch im Abspann dokumentiert wurde.
Aus diesem Grund wurde nachträglich in das öffentlich zugängliche Manuskript folgende Passage eingefügt:
"Allen an Carlos Kleiber interessierten Hörerinnen und Hörern sei die vorbildlich dokumentierte und flüssig zu lesende Monographie von Alexander Werner empfohlen. Sie ist vor kurzem in zweiter Auflage als Taschenbuch - im Schott Verlag Mainz erschienen - DAS Standardwerk zu Carlos Kleiber. Hier sind auch die in dieser Sendung auszugsweise zitierten Interviews mit Ingrid Bjoner, Brigitte Fassbänder und anderen Zeitzeugen vollständig abgedruckt."
Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass die zweite Auflage bereits 2009 erschien, die im Juli 2010 anlässlich des 80. Geburtstags veröffentlichte Paperback-Ausgabe wurde nochmals bearbeitet (siehe Broschur-Ausgabe).
Das Manuskript der Sendung können Sie hier als pdf einsehen.
Die Sendung zum Nachhören
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Der Beitrag wurde am 7. Februar 2011 auf RBB Kulturradio 20.04 - 21.00 unter "Carlos Kleiber als Operndirigent" in einer neuen, deutlich umgearbeiteten Version mit Hinweis auf meine Kleiber-Biografie gesendet
Studiozeit/Kulturjournal 14. Januar 2008
Im Schott-Verlag ist die Biografie von Carlos Kleiber erschienen.
Rezension von Christoph Vratz
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Kulturradio vom RBB Berlin-Brandenburg
Alexander Werner. Carlos Kleiber. Eine Biografie
Lesestoff, Sendung am 12. März 2008
Rezensent: Bernhard Morbach
Moderation: Ev Schmidt
Rezension: (Rundfunk)
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Rezension von Bernhard Morbach, Kulturradio am Morgen
Alexander Werner: "Carlos Kleiber"
Sachbuch - Biographie
Zurückgekehrt aus dem argentinischen Exil, begann Carlos Kleiber (19302004), Sohn des gleichfalls hoch berühmten Dirigenten Erich Kleiber, seine Karriere mit kürzeren Engagements in Potsdam und München und an den Opernhäusern in Düsseldorf, in Duisburg, Zürich und Stuttgart. 1968 bis 1973 zunächst fest engagiert, war er danach bis 1988 Ständiger Gastdirigent der Bayerischen Staatsoper. Daneben hatte er wenige Gastauftritte bei den Bayreuther Festspielen, an der Metropolitan Opera, der Mailänder Scala und der Royal Opera Covent Garden sowie mit einigen Orchestern, vor allen den Wiener Philharmonikern und dem Bayerischen Staatsorchester.
Carlos Kleiber ist wahrhaft legendär. Er gehört zu den wenigen Interpreten, denen man zubilligen kann, Musikgeschichte gemacht zu haben, was ansonsten eigentlich nur Komponisten vergönnt ist. Die gewöhnliche Reaktion auf seine Interpretationen war pure Emphase: "So habe ich das noch nie gehört", eine Äußerung die Kleiber schließlich nicht mehr hören konnte!
Die vorliegende Biographie
ist die erste auf dem deutschen Markt und als solche schon von höchster Bedeutung. Voraus gegangen ist 2006 lediglich ein etwa 100 Seiten umfassender Essay von Jens Malte Fischer (Carlos Kleiber der skrupulöse Exzentriker). Werner tritt dem Leser als um Sachlichkeit bemühter Berichterstatter gegenüber. Die Recherchearbeit muss eine geradezu enorme gewesen sein. Das Buch ist hervorragend geschrieben; man wird zum Weiterlesen geradezu gezwungen.
Ungefähr 100 Produktionen Kleibers in den Breichen Oper, Konzert und Schallplattenproduktionen (viel mehr waren es nicht) werden in Planung und Ablauf minutiös geschildert. Die allererste Schallplatteneinspielung, der legendäre Dresdner Freischütz von 1973, allein auf acht Seiten. Da Kleiber jede Form der Selbstentäußerung konsequent verweigerte, stützen sich die Ausführungen auf Äußerungen Dritter (Freund, Bekannte, Musiker, Intendanten, Produzenten, Rezensenten). Kleiber bleibt eher die "graue Eminenz" im Hintergrund das ist in diesem Falle auch gut so!
Die Ausführlichkeit der Darstellung
und der daraus resultierende Umfang des Buchs hat leider eine Eingrenzung der Zielgruppe auf die Kleiber-Enthusiasten zur Folge. Jüngeren Klassik-Hörern sagt vielleicht nur noch der Name etwas. Eine Kurzfassung der Biographie mit einer CD-Edition ("The Best of ") wäre mehr als wünschenswert. Denn die wenigen Einspielungen sind medial kaum präsent. Durch eine solche Publikation könnte jeder Klassikhörer Bekanntschaft mit dem überragenden Dirigenten Carlos Kleiber machen.
Bernhard Morbach, Kulturradio am Morgen
Bewertung: Volle Punktzahl
Stand vom 12.03.2008
Mehr Informationen zum Thema:
Alexander Werner
"Carlos Kleiber"
Schott Verlag, Mainz 2007
Gebunden, 550 Seiten m. 30 Abb.
ISBN: 978-3795705985
29,95 Euro
RADIOFEUILLETON vom 28. Dezember 2007
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>Dass sich der Autor als Subjekt über weite Strecken sehr stark hinter die von ihm referierte Meinungsvielfalt zurücknimmt, kann man als Tugend sehen, muss es aber nicht. Zwar kommt ein Bild der schillernden Persönlichkeit C.K. gerade auch dadurch zustande, dass sich bisweilen kontroverse Ansichten nahezu unkommentiert gegenüberstehen; doch hinsichtlich des allgemein- und kulturpolitischen Umfeldes, in dem Kleiber sich bewegte, wären personell wie sachlich - zugegeben nur um den Preis einer weiteren Ausdehnung des Umfangs - viel mehr Farben möglich gewesen.
So erscheint mancher mehr oder weniger prominente Zeitzeuge nur mehr als bloßer Stichwortgeber, selbst Personen des näheren Umfeldes wie zum Beispiel Kleibers Mutter Ruth bleiben seltsam vage, und ein - sicher auch für den bei München lebenden Dirigenten nicht völlig unbeträchtliches - Ereignis wie die Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 wird nicht einmal erwähnt.
Hinsichtlich der Solidität der Faktenaufbereitung wird man an Alexander Werners engagiertem Projekt zukünftig kaum mehr vorbeikommen oder besser gesagt: Man wäre töricht, wollte man diesen Reichtum an Quellenstudien, zudem sorgfältig, wenn auch nicht perfekt lektoriert, nicht nutzen. Aber letztlich geht es wohl bei einer solch exzessiven, exzentrischen und widersprüchlichen Persönlichkeit doch nicht ohne eine gewisse ergänzende Fantasie und den Mut zu Spekulation und Subjektivität, wenn ein Buch herauskommen soll, das seinem Gegenstand sozusagen auf Augenhöhe begegnet.
Die Grundlagen sind gelegt und vielleicht könnte es sogar der Autor selbst sein, der sie in einem weiteren Schritt ausbaut zu einer sensationellen Auseinandersetzung mit einem sensationellen Künstler.
Rezensiert von Gerald Felber